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Dekolonisiert Selfcare
Dekolonisiert Selfcare
Alyson K. Spurgas, Zoë C. Meleo-Erwin - Dekolonisiert Selfcare
Selfcare – ursprünglich eine Überlebenstechnik Schwarzer Feminist*innen – hat sich in eine hochgradig kapitalisierte und eigennützige Logik verwandelt. Zeit für eine Dekolonisierung!
Für Feministinnen des 20. Jahrhunderts war Selfcare ein Schlachtruf für körperliche Autonomie und politische Macht: »Meine Selbstfürsorge ist keine Selbstgefälligkeit, sondern Selbsterhaltung, und das ist ein Akt politischer Kriegsführung«, sagte Audre Lorde. Für heutige Lifestyle-Marken und Influencerinnen geht es hingegen darum, unter dem Selfcare-Label Yogakurse, Achtsamkeits-Apps, ausgefallene Ernährungs- und Körperprodukte und natürlich das dazugehörige Mindset zu einem hohen Preis zu verkaufen. Mittlerweile hat Selfcare als äußerst lukratives Geschäftsmodell nahezu jeden Bereich des Lebens infiltriert: Ernährung, Freizeit, Kultur. Sorge für dich selbst – weil du es dir wert bist (und gib dabei am besten möglichst viel Geld aus).
Dieses Buch liefert eine umfassende Analyse und eine scharfe Kritik an den kapitalistischen, rassistischen Untertönen eines Konzepts, das von einer Schwarzen Überlebenstaktik zu einem Businessmodell des weißen neoliberalen Feminismus gemacht wurde. Die Dekolonisierung der Selbstfürsorge, so die Autor*innen, erfordert eine Auseinandersetzung mit dem ausschließenden, aneignenden Charakter des Selfcare-Markts. Doch Aufklärung ist nur der erste Schritt in diesem Prozess. Wir müssen uns zu neuen Modellen von Selbst- und kollektiver Fürsorge bekennen, die ein gutes Leben für alle ermöglichen – und die Strukturen der Ungleichheit beseitigen.